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SciRhom startet erste klinische Studie

Autorin: Dr. Fei Tian, Principal MIG Capital

SciRhom ist das jüngste Mitglied unseres MIG-Portfolios. Im Juli dieses Jahres beteiligten wir uns an dem 2016 gegründeten Start-up der Biopharmazie mit insgesamt 7 Millionen Euro aus den beiden Fonds MIG 16 und 17. Die Runde selbst hatte einen Umfang von erheblichen 63 Millionen Euro, womit SciRhom kapitalseitig gut ausgestattet ist, seine ambitionierten Pläne zu verwirklichen.

Bereits im Juni 2024 wurde eine wichtige Weiche gestellt. Nach präklinischen Tierversuchen und dem erfolgreichen Abschluss der präklinischen Vorbereitungen erhielt SciRhom die Zulassung für eine klinische Phase I Studie. In dieser sogenannten Sicherheitsstudie wird der im Zentrum stehende Antikörper von ShiRhom an gesunden Personen mit der Fragestellung erprobt, ob sich gefährliche Nebenwirkungen ergeben. Im Oktober wurden die erste Gruppe von Testpersonen in Österreich rekrutiert, die Versuchsphase beginnt derzeit.

SciRhom möchte mit seinem Antikörper iRhom 2 eine Lücke in der Bekämpfung von Autoimmunkrankheiten schließen

Was ist das Ziel von SciRhom?   

Immer mehr Patienten leiden in Europa und den USA an chronischen Autoimmunkrankheiten – ein Medikamentenmarkt mit derzeit über 100 Milliarden US Dollar Umsatz jährlich. Unter Autoimmunkrankheiten fallen beispielsweise ein entzündlicher Reizdarm, Schuppenflechte, Morbus Crohn und Multiple Sklerose. Eine große Gruppe sind ebenfalls rheumatische Autoimmunkrankheiten (Arthritis), die Gelenke, Sehnen und Wirbelsäule angreifen, allein in diesem Segment gibt es rund 7 Millionen Patienten diesseits und jenseits des Atlantiks.

Rheumaerkrankungen, auf die sich SciRhom zunächst neben dem entzündlichen Reizdarm konzentriert, beginnen häufig mit Ende 30. 60 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Die Krankheit ist irreversibel, die Patienten müssen damit leben. Anfänglich werden chemische Medikamente zur Entzündungshemmung wie Ibuprofen und Diclofenac verschrieben, in fortgeschrittenem Stadium kommen Sterioide zum Einsatz. Können auch diese Medikamente den Prozess nicht stoppen, erhalten Patienten krankheitsmodifizierende Antirheumatika, darunter einen biologischen Antikörper. Das Medikament der Wahl heißt in diesem Fall Humira von AbbVie und ist das zweitmeistverkaufte Arzneimittel aller Zeiten – im Übrigen einst entwickelt in den deutschen Laboren von Knoll Pharmaceuticals, dem Biotechnologiebereich der BASF Pharma.

In 15 bis 20 Prozent der Fälle von rheumatologischer Arthritis bekommen Patienten aber auch mit dem sehr teuren Humira ihr Leiden nicht in den Griff. An diesem Punkt setzt SciRhom ein – besser gesagt der Antikörper gegen iRhom 2, der das Potenzial hat, den „Deckelungseffekt“ der bestehenden Therapien zu durchbrechen.

Medizinisch betrachtet ist das Problem von Autoimmunkrankheiten, dass das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen angreift und körpereigenes Gewebe zerstört – bei rheumatologischer Arthritis in erster Linie die Gelenke.

Welchen Ansatz SciRhom verfolgt

Einfach ausgedrückt blockiert der biopharmazeutische Antikörper von Humira den sogenannten Signalweg TNFa, durch den das Immunsystem fälschlicherweise aktiviert wird. Der Fortschritt von iRhom 2 besteht nun darin, dass dieser Antikörper insgesamt drei Signalwege in den Blick nimmt. Ist dieser neue Ansatz erfolgreich, lautet das Versprechen: iRhom 2 ist besser als bisherige Medikamente in der Lage, das Immunsystem wieder in Balance zu bekommen. Damit wäre iRhom 2 effizienter und sicherer als bisherige Therapien und könnte jenen schwer behandelbaren Patienten helfen, für die es bislang keine Medikation gibt.    

Ein großes Plus von SciRhom ist aus unserer Sicht als Investor das enorm erfahrene Team.

Der Antikörper iRhom 2 und sein Wirkmechanismus wurde von den beiden hochangesehenen Wissenschaftlern Prof. Dr. Carl Blobel und Prof. Dr. Axel Ullrich entdeckt. Das Managementteam setzt sich aus ehemaligen Topmanagern von Boehringer Ingelheim und U3 Pharma zusammen – hier treffen sich Erfahrungen aus der klassischen Pharmaindustrie und einer jungen Biotech-Firma, die aus der Max-Planck-Gesellschaft hervorgegangen ist. Jedes Mitglied des operativen Leitungsteams ist jeweils seit vielen Jahren mit der Immunologie befasst. Das schafft Vernetzung und Vertrauen.   

Wie geht es weiter?

Nach einem erfolgreichen Abschluss der Studie I-Phase wird im vierten Quartal 2025 dann die Studie II-Phase beginnen. Vorgesehen ist, 100 Patienten mit einer Rheumaerkrankung und 80 Patienten mit einem entzündlichen Reizdarm in diese Studie zu integrieren. Sollte auch weitere Meilensteine in Zukunft nach Plan verlaufen, stünde unserem Beteiligungsunternehmen SciRhom ein riesiger Markt offen. Nicht nur jene Arthritis-Patienten, bei denen andere Medikamente nicht mehr helfen, könnten in Zukunft mit iRhom 2 behandelt werden. Nach und nach könnte sich SciRhom, so die Vision, die große Welt der Autoimmunkrankheiten als Betätigungsfeld erschließen.  

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