MIG Fonds erhalten erhebliche Meilensteinzahlungen aus dem Verkauf von Ganymed
Autor: Dr. Matthias Kromayer, Managing Partner MIG Capital AG
In der Welt der Start-ups sind sogenannte Earn-Out-Klauseln inzwischen weit verbreitet. Kauft beispielsweise ein Pharmaunternehmen eine junge Biotech-Firma, werden neben einem sofort fälligen Kaufpreis Meilensteinzahlungen vereinbart. Damit verteilen sich künftige Risiken fair auf Käufer und Verkäufer. Gelingt es dem Pharmaunternehmen, aus einem Kandidaten für ein Medikament, das dem Labor eines Start-ups entsprungen ist, eine Zulassung zu erzielen, fließen an die Alt-Eigentümer teils erhebliche Zahlungen. Inzwischen enthalten 27 Prozent der europäischen M&A-Transaktionen eine solche Earn-Out-Klausel. Auch wir bei den MIG Fonds arbeiten mit solchen Meilensteinzahlungen. Was wir vorher nicht wissen können: Welcher Anteil der möglichen Meilensteinzahlungen wird am Ende tatsächlich fließen? Meine Daumenregel: ein Viertel der vereinbarten Maximalsumme kommt schließlich bei den Verkäufern an.
Das Beispiel Ganymed
Auch bei einem unserer größten MIG-Exits wurde im Kaufvertrag vereinbart, dass neben der Sofortzahlung von 422 Millionen Euro Meilensteinzahlungen von bis zu 860 Millionen Euro fällig werden können. Seit Abschluss des Kaufvertrags im Dezember 2016 wurden vom Käufer, dem japanischen Pharmakonzern Astellas, bis Ende 2023 bereits 30 Millionen Euro Earn-Out-Zahlungen an die Alt-Eigentümer ausbezahlt. Anteilig flossen entsprechende Beträge auch den MIG-Anlegern bereits zu.
Im ablaufenden Jahr gelang nun ein Durchbruch. Astellas leistete insgesamt 450 Millionen Euro an Meilensteinzahlungen an die Alt-Eigentümer. Aufgrund unseres Anteils an Ganymed zum Verkaufszeitpunkt konnten damit an die Anleger der MIG Fonds 3, 5, 6, 12 und 13 insgesamt 27,8 Millionen Euro ausgeschüttet werden. Diese hohen Beträge sind durch die Zulassungen des seinerzeit von Ganymed entwickelten Medikaments in Japan, Korea, der Europäischen Union den USA und Deutschland möglich geworden. Alle dafür notwendigen klinischen Prüfungen und die behördlichen Zulassungsprozesse wurden demnach erfolgreich durchlaufen.
Weitere Earn-Out-Zahlungen von über 300 Millionen Euro sind noch möglich. Ob und wann die entsprechenden Meilensteine dafür erreicht werden, ist derzeit offen. Wir verfolgen die Entwicklung anhand regelmäßiger vertraulicher Berichte von Astellas und sind zuversichtlich, dass die Meilensteine erreicht werden können.
Einordnung
Die Höhe der bislang erzielten Meilensteinzahlungen ist im Verhältnis zum ursprünglich vereinbarten Kaufpreis außergewöhnlich. Für die MIG Fonds bedeutet dies bislang eine beachtliche Rendite auf die Investitionen in Ganymed, zu deren Erstinvestoren wir gehören – eine Rendite, die möglicherweise noch höher ausfallen wird.
Der wesentliche Grund hierfür ist die exzellente Vorarbeit durch Ganymed in Forschung, Präklinik und Klinik bis zum Abschluss der klinischen Phase IIb-Studie. Eine von Ganymed entdeckte und validierte Zielstruktur (Claudin 18.2) führte letztlich zu einem innovativen und einzigartigen Produkt. Inzwischen versuchen sich reihenweise andere Unternehmen daran, eigene Produkte gegen das Target zu entwickeln.
Es ist ein weiteres Medikament, das es ohne die Finanzierung durch die MIG Fonds und ihre Anleger kaum bis zur Zulassung geschafft hätte.
Es ist das zweite Arzneimittel, das vom Team Özlem Türeci, Ugur Sahin und Kollegen begonnen wurde und heute in den wichtigsten Märkten weltweit zugelassen ist.
Foto von National Cancer Institute auf Unsplash