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IQM – ein Plan für die Zukunft

Autor: Dr. Sören Hein, Partner MIG Capital AG

Die MIG Fonds sind an einem der global spannendsten technologischen Wettrennen unserer Zeit beteiligt. Wissenschaftler, Institutionen und Unternehmen sind mit großem Einsatz dabei, Quantencomputer zu entwickeln, die die Rechnerleistung in derzeit nahezu unvorstellbare Dimensionen erweitern könnten. Gerade erst dieser Tage hat Google einen Meilenstein vermeldet, der das Potenzial der Technologie deutlich macht. Neben diesem führenden Tech-Konzern spielen weitere Giganten wie IBM aber auch zahlreiche chinesische Unternehmen unterstützt vom Staat eine gewichtige Rolle bei Fortschritten im Quanten-Computing.

In Europa sind es vornehmlich Forschungseinrichtungen und Start-ups, die sich das Ziel setzen, dem Quantencomputer zum Durchbruch zu verhelfen. Dabei hat sich das MIG-Portfoliounternehmen IQM, zu dessen Erstinvestoren wir 2019 gehörten, eine hervorragende Position erarbeitet. IQM ist eine feste Größe in der europäischen Quanten-Computing Landschaft. Jedes führende deutsche Wirtschaftsmedium hat IQM und seinem Führungsteam um Dr. Jan Goetz in den vergangenen Jahren bestätigt, im Wettbewerb um die Führung im Quanten-Computing ein Wort mitzusprechen. Dies basiert darauf, dass IQM bereits einzelne Quantencomputer erfolgreich ausgeliefert hat – mit Leistungen von 5-, 20- und 54-Qubits, 2024 unter anderem an das Leibnitz Supercomputing Center (LRZ). Ein Quantencomputer mit 150 Qubits soll die Produktpalette bald erweitern.

Ein Plan für 2030 und darüber hinaus

Nachdem IQM mit seinem Team an Spitzenkräften bislang alle selbst definierten Meilensteine erreicht hat, veröffentlichte das Start-up kürzlich einen Plan, der Ziele bis weit in die Zukunft definiert.

Die Phase I, in der sich das Unternehmen seit 2022 und bis Ende 2025 befindet, wird als „Foundation“ bezeichnet, in der die Grundlagen geschaffen werden. Bis Ende 2025 sollen dabei die erwähnten 150 Qubits erreicht sein. Entscheidend bei der Entwicklung dieser völlig neuen Art von Computern ist die sogenannte Fehlerunterdrückung. Diese betrug 2022 bei IQMs Hardware noch 99,8 Prozent. Ziel ist es jedoch, so nah als möglich an die 100 Prozent Marke heranzukommen, auf die sich IQM langsam, aber sicher zubewegt. So sollen Ende 2025 bereits 99,92 Prozent erreicht werden. Hier bedeutet jedes Zehntelprozent einen großen Fortschritt.

In Phase II, der sogenannten „Quantum Utility“-Phase, soll von 2026 bis 2028 die Nützlichkeit der Technologie erhöht werden. IQM will dabei weitere bedeutende Technologiesprünge erzielen. So nennt die Roadmap das Erreichen von 5.000 Qubits als Ziel für diesen Zeitraum. Und auch die Fehlerunterdrückung soll an die 100 Prozent Marke immer näher heranreichen.

In Phase III in den 2030er Jahren, als „Quantum Advantage“ bezeichnet, wenn also der Quantencomputer im Vorteil gegenüber herkömmlichen Computern sein soll, steigen die beiden erwähnten Parameter nochmals drastisch. IQM spricht von 1 Million Qubits ab 2033 und auch die Fehlerunterdrückung ist nur noch minimal von der Zielmarke von 100 Prozent entfernt. Im Laufe dieses gesamten Zeitplans entwickelt IQM neben der Hardware auch ihre Software weiter, um Kunden ein integriertes Angebot machen zu können.

Und auch zu Marktvolumen äußert sich das MIG-Beteiligungsunternehmen. IQM will sich in drei Feldern positionieren: Simulationen, Optimierungen und Quantum Machine Learning. Auch in Zusammenhang mit KI wird die Nachfrage nach Rechenleistungen nochmals deutlich steigen. So erwartet IQM bereits im Jahr 2030 bei Simulationen einen potenziellen Markt von 28 Milliarden Euro, an dem das Unternehmen beteiligt sein will. Es geht inhaltlich um frühphasige Simulationen mit Molekülen und Materialien, bei denen Durchbrüche in der Medikamentenentwicklung, bei Wirkstoffen für die Beschleunigung von chemischen Prozessen und der CO2-Speicherung antizipiert werden. Der Markt für Optimierungen soll sich bis 2030 auf 18 Milliarden Euro belaufen. IQM möchte hier Lösungen zu großen Herausforderungen der Logistik, bei Stromnetzen und dem Telekommunikations-Management anbieten. Das Feld des Quantum Machine Learning beziffert IQM im Jahr 2030 auf 26 Milliarden Euro, wobei es um Fortschritte mit Hilfe des Quantencomputers unter anderem bei der Generierung von Bio-Daten, personalisierter Medizin und Smart Citys geht.

Wie geht es weiter?

So vielversprechend die Quantencomputertechnologie ist, so weit sind kommerzielle Anwendungen jedoch derzeit noch entfernt. Auch der jüngste Meilenstein von Google zeigte lediglich, dass bei einer sehr spezifischen und konstruierten Rechenaufgabe der Quantencomputer den aktuell leistungsstärksten Computern haushoch überlegen ist.  

Bei den Anstrengungen, Quantencomputer so weiterzuentwickeln, dass sie zur Lösung der großen Zukunftsaufgaben unserer Zeit einen Beitrag leisten können, ist IQM eine der heißen Wetten. IQM will an dieser technologischen Jahrhundertherausforderung an vorderster Front teilnehmen und hat dafür schon heute eine belastbare und ambitionierte Roadmap erstellt.

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